Da sind wir wieder soweit: Trotz aller Beteuerungen aus dem Innenministerium, man wolle Verschlüsselung stärken, wird einmal mehr der Versuch unternommen, genau das Gegenteil zu tun. Der Grund laut Bundesinnenminister De Maizière: „Terroristen sind manchmal technologisch weiter als die Sicherheitsbehörden“.
Ein Scherz? Nein, das ist durchaus ernst gemeint. Terroristen bedienen sich zur Kommunikation offenbar moderner Messenger-Dienste und diese sind zunehmend so verschlüsselt, dass den Sicherheitsbehörden Zugriffe auf die Inhalte unmöglich sind. Die Betreiber der Dienste sehen sich angesichts der genutzten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung außerstande, Behörden den Zugriff auf die übertragenen Daten zu ermöglichen. Ein Glück, möchte man sagen, denn der Sinn starker Ende-zu-Ende-Verschlüsselung liegt ja genau darin, dass Kommunikation und Daten von Benutzern so geschützt wird, dass selbst Betreiber der Dienste auf die Daten nicht zugreifen können.
Die Innenminister von Deutschland und Frankreich allerdings wollen das ändern: Kurznachrichtendienste sollen die Sicherheitsbehörden zukünftig bei ihren Ermittlungen unterstützen. Sie sollen zukünftig gezwungen werden können, Nachrichten ggf. auch zu entschlüsseln. Ohne die Verschlüsselung zu schwächen, wird das nicht gehen.
Würde die Verschlüsselung aber z.B. durch den Einbau von Hintertüren oder die Hinterlegung von Nachschlüsseln so geschwächt, dass Behörden der Zugriff auf Daten möglich würde, hätte das ungewollte Konsequenzen:
- Technisch ja erklärtermaßen bewanderte Terroristen nutzen andere Wege, um gesichert zu kommunizieren. Die Schwächung der Verschlüsselung würde also ihr eigentliches Ziel verfehlen, nämlich die Verfolgung von Terroristen und die Abwehr von Terrorakten durch Ausspähen von Kommunikation
- Der Rest der Bevölkerung kann leichter abgehört werden – nicht nur von Sicherheitsbehörden, sondern insbesondere auch von den Betreibern der Dienste und allen, die – berechtigt oder unberechtigt – Zugriff auf deren Systeme haben.